Mittwoch, 2. März 2005

Werde ich wie meine Mutter????

Mein Verhalten der letzten Tage hat mich schwer zum Nachdenken gebracht:
Zur Zeit bin ich ein paar Tage zu Besuch bei guten Freunden, 2er-WG, kein Pärchen, beide berufstätig (konnten sich für die Zeit meines Besuchs aber keinen Urlaub nehmen), beide keine Ordnungsfanatiker, beide eher nachlässig und mit tendenziell hoher Chaostoleranzschwelle ausgestattet. Die zu haben ich eigentlich auch von mir gedacht hatte, denn früher zu Hause musste ich zum Aufräumen gezwungen werden, hab mich vor der Mitarbeit im Haushalt oft schamlos gedrückt, später in der WG bin eher ich diejenige (gewesen), die man sanft drauf hinweisen muss(te), dass der Putzdienst noch aussteht. Soweit der Status Quo.
Ich also nun zu Gast in einer schönen, freundlichen Wohnung und lebe eine Mischung aus Urlaub (Sonnenschein, unbekannte Stadt, neue Eindrücke und Menschen, Schnee usw.) und Arbeit (hab mir was zum Fleißigsein mitgebracht). Und stelle nun erstaunt fest, dass mir auffällt, dass a) es in der Wohnung ziemlich unordentlich ist (Hausmüll und Papiermüll in diversen Tüten seit Wochen nicht entsorgt, leere Flaschen und Gläser nicht zum Container gebracht, lange nicht mehr gesaugt oder geputzt, Abwasch nicht gemacht bzw. Geschirr nicht in die Spülmaschine geräumt), dass b) mich dieser Zustand wirklich stört und dass c) es mich in den Fingern juckt, tätig zu werden.
Erschwerende Umstände kommen einerseits hinzu: die Wohnung liegt im vierten Stock eines Hauses mit chronsich zu wenigen Mülltonnen und beide arbeiten oft wirklich lange bzw. sind häufig unterwegs. Wenn man hier nicht höllisch aufpasst und zur rechten Zeit mit seinem Abfall bereit steht, haben die anderen Parteien mit ihrem Kram schon sofort wieder alle Tonnen vollgestopft. Andererseits besteht diese WG noch nicht lange und beide haben sich meinem Eindruck nach bisher darum gedrückt, klare Absprachen zu treffen bezüglich "wer macht was wann" oder "wer besorgt was wie". Beide leben in einem Zustand der Erwartungshaltung dem anderen gegenüber und glauben von sich selbst, sie würden genug zum erfolgreichen Zusammenleben beitragen. Mag sein, dass solche nüchternen Organisationsfragen in einer freundschaftlichen Zweier-WG schwieriger zu bewältigen sind, als in größeren WGs, bei denen klar ist, dass man sich absprechen muss. Aber für mich siehts so aus, als würden der Frust und die gegenseitigen unterschwelligen Aggressionen ("immer muss ich das Klopapier besorgen") langsam dazu führen, dass die gute Stimmung schwindet......aber das sollen die beiden selber regeln, ich hab ganz vorsichtige Vorschläge gemacht und aus meinem langjährigen WG-Leben berichtet, aber ohne großen Erfolg.
Zurück zu dem, was mir eigentlich Sorgen macht: die letzten paar Vormittage bin ich ungewohnt putzteufelig durch die Wohnung gewirbelt und hab Dinge getan, zu denen ich früher nur mit Strafandrohung bereit gewesen wäre, ähh, die mich sonst große Überwindung kosten. Ich hab die komplette Wohnung gesaugt, sämtliche Ecken und Winkelchen, hab Müll und Flaschen entsorgt, die Spülmaschine mehrmals befüllt, den Abwasch gemacht etc. Und ich ertappe mich ständig bei der Frage: Was kann ich denn noch tun? Das kommt mir wie ein kompletter Persönlichkeits-Wandel vor......Hilfääää!!
Klar will man sich als guter Gast irgendwie nützlich machen, aber ich hab das Gefühl, dass da noch mehr dahinter steckt.....arghhh..... Will ich hier plötzlich beweisen, dass eine gute Hausfrau in mir steckt??? Will ich den beiden unter die Nase reiben, dass ich das alles besser kann??? Warum??? Vor allem, werde ich wie meine Mutter??? Die ist früher auch immer sofort in die Küche gerannt und hat den Abwasch erledigt, wenn sie in meine WG zu Besuch kam.....was hat mich das auf die Palme gebracht!!!! Ist das pathologisch???

bananadrama

fatal banal schal egal

weise Worte

Wahres vom Barden:
All the world's a stage, and all the men and women merely players
(As you like it)

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